Glossar

Ableismus

Ableismus heißt: Diskriminierung behinderter Menschen aufgrund einer (köperlichen) Beeinträchtigung, auf welche diese beschränkt werden. Weiterlesen diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/ableismus

Awareness

Beschreibt und meint eine aufmerksame, rücksichtsvolle Umgangsweise im Kontakt zwischen Menschen. Es ist ein Ansatz und Konzept, um das Wohlbefinden
möglichst aller beteiligten Menschen zu gewährleisten.

  • Sensibilität für die Bedürfnisse und Perspektiven anderer Menschen
  • Soll einen Anhaltspunkt und mehr Sicherheit im Umgang mit Übergriffen und diskriminierenden Vorfällen bieten
  • Handlungen kritisieren: dein Handeln schadet anderen Menschen, andere fühlen sich bedroht, eingeschüchtert, belästigt, bedrängt dein Handeln überschreitet persönliche Grenzen / die Grenzen deines Gegenübers
  • Wir sind keine schlechten Menschen, wenn wir Grenzen verletzen, aber unsere Verantwortung besteht darin, dieses Verhalten nicht zu wiederholen: sich anschauen, was passiert ist und damit auseinandersetzen

Definitionsmacht

Unter Definitionsmacht versteht man das Konzept, dass nur von der betroffenen Person definiert werden kann, wann Grenzen überschritten werden, wann Gewalt anfängt und was als Gewalt bezeichnet werden kann. Gewalt wird individuell verschieden erlebt und wahrgenommen, somit sollte auch das Benennen von Gewalt/einer Grenzüberschreitung durch die betroffene Person unter keinen Umständen in Frage gestellt werden. Unabhängig davon, wie der Übergriff aussah oder wie ihr ihn vielleicht wahrgenommen habt: wenn die betroffene Person es als Gewalt/Übergriff bezeichnet ist dies unbedingt zu respektieren. Außerdem sollte der betroffenen Person auf keinen Fall die Wahrnehmungsfähigkeit abgesprochen werden, z.B. durch Fragen nach Details des Übergriffs oder ständiger Bitte um erneute Schilderung.

Diskriminierung

Bedeutet: Ungleichbehandlung, Benachteiligung, Ausgrenzung, Abwertung, Minderbewertung durch eine andere Person, durch mehrere Personen, durch Institutionen. Verschiedenheit und Vielfalt von Menschen ignorieren, normalisieren wollen, Denken in gut/schlecht, richtig/falsch. Darüber hinaus gibt es mehr Formen und Arten, wie Menschen sind, wie Menschen leben, wie Menschen sein wollen, wie Menschen lieben. Anfeindung, Beschimpfungen, Beleidigungen, Bedrohung, körperlicher Angriff, Ausgrenzung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung / sexuellem Begehren, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Alter, sozialer Position / sozialer Herkunft, Beeinträchtigungen (körperlich, geistig), Aussehen, Sprache. Kategorien von Verschiedenheit in der Gesellschaft: für die einen bedeuten sie Teilhabe, Privilegien (Vorzüge, Vorteile, Begünstigungen), Zugang für andere wiederum Ablehnung, Ausgrenzung, minderwertig behandelt zu werden, weniger Chancen zu haben, Benachteiligung, Abwertung Diskriminierung wird sichtbar und hörbar in: Vorurteilen, Stereotypen, Annahmen, Zuschreibungen, Abwertungen / negativen Bewertungen, herablassenden, herabsetzenden Bemerkungen, Menschen bekommen einen Stempel, ein Label aufgedrückt.

Inter*

So bezeichnen sich Menschen, welche nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden können, weil sie weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale
aufweisen.

Klassismus

Klassismus bedeutet Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft. Dabei sind nicht nur die finanziellen Möglichkeiten eines einzelnen Menschen wichtig, sondern auch der gesellschaftliche Status insgesamt und in welchen Verhältnissen ein Mensch aufgewachsen ist. (Quelle https://diversity-arts-culture.berlin/)

Konsum und Rausch

Alkohol und andere Substanzen verändern die eigene Wahrnehmung, von dem, was um einen herum passiert. Grenzen verschwimmen, werden unklar, es fällt schwerer darauf zu achten. Ein intensiver, wundervoller Rausch für den einen Menschen, kann einen Absturz für eine:n andere:n bedeuten. Vom einen auf den anderen Moment kann die Situation kippen. Manchmal reicht ein kleiner Vorfall, den wir unter Umständen vielleicht gar nicht einordnen können. Kopf und Körper sagen dann: „Mir geht’s gerade richtig mies!“ Du fühlst dich also unwohl, erlebst einen Absturz. In diesem Fall steht das Personal der Tür, Bar oder die Awareness-Crew als Ansprechpartner zur Verfügung. [nicht alle Veranstaltungen haben ein Awareness-Team!] Vielleicht hast du aber auch eine Situation
beobachtet, die dir komisch vorkam und fühlst dich jetzt verunsichert oder unwohl? Auch hier kannst du Ansprechpartner:innen um Hilfe bitten. So hast nicht nur du, sondern auch andere Menschen das Geschehen im Blick.

Mikroaggressionen

Mikroaggressionen betrifft jede marginalisierte Gruppe, die auf Grund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung etc. zu einer Minderheit gehören. Mikroaggressionen können Worte, Sprüche oder Verhaltensweisen sein, zum Beispiel, wenn Personen absichtlich ignoriert oder anders behandelt werden als andere. Oft sind es alltägliche Diskriminierungen, die nicht hinterfragt oder nicht bemerkt werden. Sie geschehen nicht unbedingt absichtlich, sind jedoch verletzend für das Gegenüber. Ein Beispiel ist die Frage: „Wo kommst du eigentlich her?“ - Die Frage impliziert, dass die Person auf Grund ihrer äußerlichen Erscheinung keine deutsche Person sein kann. Manche Menschen sind diskriminierenden Bemerkungen, Verhaltensweisen öfter ausgesetzt als andere. Dass sie auf vermeintliche „Kleinigkeiten“ sensibel reagieren, hängt damit zusammen, dass sie öfter als andere diesen Mikroaggressionen ausgesetzt sind. Ein Awareness-Team sollte sich dessen bewusst sein und verständnisvoll und sensibel reagieren.

non-binary/nicht-binär

Meistens werden Menschen als entweder männlich oder weiblich gelesen. Es gibt aber auch Menschen, welche sich nicht innerhalb dieser beider Kategorien
einordnen möchten und sich als nicht-binär bezeichnen können.

Parteilichkeit

Parteilich zu sein, ist eine politische und bewusst getroffene Entscheidung. Es wird davon ausgegangen, dass manche Gruppen auf Grund von Diskriminierungen, gezielte Unterstützung benötigen, um damit bestehenden Machtverhältnissen entgegenzuwirken. Als Awareness-Team ergreift ihr also Partei für die betroffene Person und setzt euch für ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. Die meisten Vorfälle sexualisierter Gewalt [x] kommen selten oder gar nicht zur Sprache. Viele Betroffene sprechen nicht darüber, weil sie sich schämen, Angst haben, angezweifelt zu werden, sie keine „objektiven“ Beweise vorweisen können oder weil sie Angst davor haben, dass ihnen eine (Teil)Schuld zugewiesen wird. Die Folge ist oft ein Schweigen. Dieses Schweigen ist elementarer Bestandteil unterdrückender Strukturen. Der Ansatz der Parteilichkeit gibt Betroffenen die Macht, Geschehenes selbst zu definieren und aus einer Ohnmacht herauszukommen.

Queer

Früher als Schimpfwort verwendet und heute Selbstbezeichnung: Menschen, welche ihre Identität nicht in der gesellschaftlichen Norm verorten möchten, nennen sich queer. Oft wird der Begriff auch als Bezeichnung für und durch LGBTIQ+-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter, queer) benutzt.

Rassismus

Rassismus bedeutet die Ausgrenzung von Menschen, die einer vermeintlich anderen „Rasse“ angehören und als minderwertig betrachtet werden. Übrigens:
„Menschenrassen“ gibt es nicht. Rassismus fördert Denken, welches durch ein „Wir“ und „die Anderen“ gekennzeichnet ist. Weiterlesen: bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/213670/rassismus

Sexismus

Sexismus ist erfahrene Diskriminerung aufgrund des sozialen Geschlechts (Gender). Hier geht es um Rollenbilder, Zuschreibungen und Machtverhältnisse anhand von Geschlecht.
Sexismus zeigt sich und findet statt im Kontakt zwischen zwei, oder mehreren Menschen. Sexismus ist ein strukturelles Problem: wie wir aufwachsen, wie in einer Gesellschaft gelebt wird, welche Überzeugungen und Annahmen es gibt zu gelebter geschlechtlicher Identität.
Immer dann, wenn eine Person von einer anderen Person, von mehreren Personen, oder von Institutionen aufgrund ihres Geschlechts anders bzw. schlechter bewertet oder behandelt wird, ist das Sexismus. Sexismus kommt zum Ausdruck in Haltungen, Äußerungen und daraus resultierenden Handlungen.

Sexualisierte Gewalt

Wenn wir von sexueller/sexualisierter Gewalt sprechen, meinen wir sowohl Gewalt, die im Kontext einer sexuellen Handlung stattfindet, als auch jene Gewalt, die Ausdruck von Machtausübung ist. Sexualisierte Gewalt kann jede:r/:m passieren. In den meisten Fällen allerdings triff sie Frauen. Darin zeigt sich eine sexistische Struktur. Die Gewalt kann sich sowohl physisch als auch psychisch ausdrücken und systematisch auftreten. Sexualisierte Gewalt beginnt bereits bei frauenfeindlicher Sprache, anzüglichen Blicken oder verbalen Belästigungen und geht über zu ungewollten sexuellen Berührungen bis hin zum erzwungenen Geschlechtsverkehr. Auch Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts zählen als Formen der sexualisierten Gewalt.
Sexualisierte Gewalt passiert häufig ohne Zeug:innen, an Orten, wo Mensch sich unbeobachtet fühlt, an Orten, die etwas verdeckt, versteckter sind, auch Rückzugsorte sein können, wo es niemand wirklich mitbekommt, „zufällig“.

Teilnehmende Clubs

Eisen, Fehrfeld, Haus am Walde, Heartbreak Hotel, Papp, Pusdorf Studios, KITO, Kulturzentrum Lagerhaus, Litfass, Pier 2, Schwankhalle, Tower, Sendesaal, MS Treue, SummerSounds, UmBauBar, Irgendwo, Kulturetage Oldenburg, Römer, Breminale, Lift

Trans*

Als trans* können sich Menschen selbst bezeichnen, welche sich zum Beispiel als männlich fühlen, jedoch das weibliche Geschlecht per Geburt und durch die
Gesellschaft zugeschrieben bekommen.

Trauma

Als Trauma bezeichnet man eine seelische Verletzung, die auf Grund einer negativen, schlechten Erfahrung in der Vergangenheit entstanden ist. Eine Situation, die meistens länger angedauert hat, in der sich ein Mensch zum Beispiel hilflos, machtlos, ängstlich oder elendig gefühlt hat. Die schmerzliche Erinnerung kann zu psychischen Problemen führen. Trauma können durch sexuelle Übergriffe oder anderes grenzüberschreitendes Verhalten entstehen. Ein Vorfall auf einer Party kann die betroffene Person an ein Trauma aus ihrer Vergangenheit erinnern.

Trigger

Trigger sind Ereignisse, Sachverhalte, Situationen, die an vergangenes Trauma erinnern. Das können auch Gerüche, Worte, Musik oder Gegenstände sein, also alles, was Erinnerung wecken kann. Weil wir oft nicht wissen, was anderen Menschen in der Vergangenheit passiert ist, ist es besonders wichtig mit Diskriminierung, Gewalt und Gefühlen sensibel umzugehen. Ein Awareness-Team sollte feinfühlig und wachsam für Trauma oder Trigger sein und wissen, dass Menschen auf Grund ihren unterschiedlichen Erfahrungen in der Vergangenheit, Situationen mit einer anderen Intensität wahrnehmen können. Persönliche Grenzen sind unterschiedlich, auf Grund unserer individuellen Erfahrungen.

Vertraulichkeit

Auf Vertrauen basiert die gemeinsame Unterstützung und Begleitung, Feingefühl und Verschwiegenheit bilden die Grundlage von Awareness-Arbeit. Das heißt, dass Informationen sensibel behandelt werden und nur in konkreter, direkter Absprache, also mit Zustimmung der betroffenen Person, an andere weitergegeben werden. Über die Situation mit anderen zu reden kann wichtig sein, um ein Bewusstsein für Probleme oder mögliche Missstände zu schaffen. Es kann auch helfen, die Veranstaltung sicherer für andere Teilnehmende zu gestalten.

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